Die Frage, wie oft ein öffentlich aufgehängter Defibrillator zum Einsatz kommt, ist situationsabhängig zu beantworten.
AEDs kommen (fast) nie zum Einsatz, wenn
- es zu wenige sind, die damit wahrscheinlich zu weit von einem Einsatzort entfernt sind.
- sie nur innerbetrieblich oder anderweitig schlecht verfügbar sind (z.B. auf Öffnungszeiten beschränkt, oder im 3. OG, …). Fragen Sie gern mal in Betrieben, ob der firmeneigene AED jemals eingesetzt wurde – erfahrungsgemäß eher nicht.
- im Notfall nicht auffindbar sind
- wenn nur medizinische Laien in der Nähe sind, die sie einsetzen sollen.
Zwar sind AEDs für medizinische Laien gebaut und zugelassen, diese Geräte bedürfen sogar seit 2017 keiner Einweisung mehr. Aus Studien wissen wir aber, dass Bürgerinnen und Bürger ohne medizinische Kenntnisse Defibrillatoren selbst dann fast nie einsetzen, wenn sich der Herz-Kreislaufstillstand in unmittelbarer Nähe zu einem AED ereignet hat. Diesem Umstand tragen wir mit unserem Lebensrettersystem Rechnung. Die in unserem System öffentlich verfügbaren AEDs werden fast ausschließlich von diesen Profi-Ersthelfern genutzt.
Regelmäßig zum Einsatz kommen AEDs, wenn sie
- in ein Ersthelfersystem eingebunden sind, professionelle Helferinnen und Helfer im Notfall zum Standort geroutet werden,
- leicht auffindbar sind
- rund um die Uhr (24/7) verfügbar,
- einen Wirkungsbereich von einigen hundert Metern (abhängig von der Fortbewegungsart des Ersthelfers, der den AED holt), abdecken, in dem schnell tausende Menschen leben = hundertfach höhere Einsatzwahrscheinlichkeit als im Betrieb.
- Aber: Gibt es sehr viele, d.h. eine hohe Dichte an AEDs, kommt der einzelne AED wieder seltener zum Einsatz.